Nüchtern, fein gegliedert, dezent: Der Baukörper zeigt sich in einer der Bauaufgabe „Ministerium" angemessenen würdigen Zurückhaltung. Schlanke Baumassen fügen sich in ein abwechslungsreiches Proportionsgefüge und konzentrieren sich auf die funktionalen Notwendigkeiten ohne auf eine der prominenten Lage und Bauaufgabe entsprechende Repräsentationskraft zu verzichten. Die modular strukturierte Natursteinfassade sorgt für eine beruhigende, aber kräftige Wirkung im heterogenen stadträumlichen Gefüge und schafft einen neuen, entwicklungsfähigen Bezugspunkt. Besondere Prägnanz zeigen die beiden Kopfbauten als signifikante städtebauliche Zeichen im Straßenraum. Der südliche Gebäudekopf nimmt weithin sichtbar den Hauptzugangsbereich auf, der sich als selbstverständlich lesbares Zeichen von Eingang und Öffnung präsentiert und darüber hinaus eine große Transparenz zwischen Straßen- und Parkraum leistet.
Außenbezug
Auf der Straßenseite wird der Zugang durch eine lang gezogene Öffnung markiert. Schon von hier aus ist der rückwärtige alte Baumbestand spürbar. Und auch vom Park aus ist durch den Freisitz unter eingezogenem Gebäudekorpus ein selbstverständlicher Eingangsbereich geschaffen. Hier vollzieht sich der Übergang zum Park in fein gestaffelten Nuancen. Die durchgesteckte, zweigeschossige Eingangshalle verbindet die differierenden Niveaus des Außenraums und wirkt als öffnende, repräsentative Geste. Sie ist in direkter Korrespondenz zu Cafeteria und Konferenzbereich angelegt. Die weitgehende Orientierung der Räume zum Park wird durch Wintergärten ergänzt, die sich zur Willy-Brandt-Straße öffnen und den Innenraum durch erfrischende atmosphärische Kontrapunkte aufwerten. An der Straßenfassade strukturieren und kompensieren sie in Zusammenhang mit den verglasten Treppenhäusern die enorme Länge des Baukörpers.
Raumorganisation
Abwechslungsreiche Spannung entfaltet die Topografie der inneren Raumfolgen, die einer Staffelung der verschiedenen Zonen Rechnung tragen und auf den Niveauversprung des Geländes reagieren. Das Gebäude ist auch im Inneren von klarer Überschaubarkeit geprägt und verfügt über eine einfach erkennbare Wegeführung. So lässt sich die Gesamtanlage entlang der Flure auf einen Blick abschätzen. Dennoch entfaltet sich horizontal wie auch vertikal eine überraschende Raumdramaturgie, die mit großzügigen Hallen, Foyers und Wintergärten spannungsreiche Abwechslung und Individualisierung erreicht. Die mit Großbauten verbundene Gefahr der Monotonie wird konsequent eliminiert. Die Funktionsräume sind nach Osten gelegt und schaffen den für eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre notwendigen Filter zum Straßenverkehr. Trotz weitgehender Individualisierung und Identifikationswerten wird eine große Flexibilität des räumlichen Nutzungskonzept ermöglicht. Großzügige Freiflächen, erfrischende Ausblicke und die enge Verbindung zum Baumbestand der Parkanlagen schaffen immer wieder neue und abwechslungsreich regenerative Raumsituationen zum Atem holen und sorgen für eine humane, stimulierende und kommunikative Arbeitsatmosphäre auf höchstem Niveau.